Kopfschmerzen

92% aller wiederholten Kopfschmerzen gehören zu zwei Erkrankungen: Etwa ein Drittel dieser Patienten leidet an Migräne, die meist im Kindesalter beginnt! Bei 2/3 der Patienten bestehen Kopfschmerzen vom Spannungstyp, davon wieder bei einem Drittel mit echten Verspannungen der Nackenmuskulatur. Bei Kindern sind Kopfschmerzen vom Spannungstyp seltener als bei Erwachsenen. Und es gibt auch Kombinationen von Kopfschmerzen vom Spannungstyp und Migräne.

Die Vorgeschichte (wann und wo treten die Kopfschmerzen auf? wie heftig sind sie? wie lange dauern sie? gibt es Begleitsymptome?) gibt Hinweise darauf, welcher Typ von Kopfschmerzen vorliegt. Die neurologische Untersuchung und ggf. das EEG ermöglichen eine weitgehende Klärung, ob hinter den Kopfschmerzen eine seltene oder ernste Krankheit steckt. Nur in einem solchen Fall werden weitere Untersuchungen nötig; die meisten Kopfschmerzen sind damit in der Praxis gut behandelbar.

Sind Kopfschmerzen sehr selten, reichen Ruhe oder ein Schmerzmittel. Wenn sie wiederholt auftreten, gibt der Kopfschmerzkalender (als PDF Download) wichtigen Aufschluss, ob es sich eher um Migräne oder Kopfschmerzen vom Spannungstyp handelt und wie wirksam die Behandlung ist.

Wenn Kopfschmerzen mehr als 3x im Monat den Tagesablauf beeinträchtigen, sollte eine vorbeugende Behandlung begonnen werden. Grundlage dieser Vorbeugung ist, dass die schmerzauslösenden Reize nicht mehr zum Anlass für die Schmerzreaktion werden.

Es gibt 3 erprobte Wege:

  1. Kopfschmerzverhaltenstherapie in Kopfschmerzgruppen
  2. vorbeugende Medikation über 6 Monate z. B. mit niedrig dosierten Beta-Blockern
  3. Biofeedbacktherapie.

Alle Verfahren helfen bei 2 von 3 Patienten, Rückfälle sind möglich, aber wieder behandelbar.

Bei der Biofeedbacktherapie wird darüber hinaus für den Körper günstiges Verhalten in Belastungssituationen gelernt, was den grundsätzlichen Umgang mit Stress erleichtert. Und wenn richtig gelernt und das Gelernte dann auch automatisiert wird, ist der Schutz beständig und umfassend, und es wird kein Medikament benötigt!

Häufig sind Kopfschmerzen bei Kindern ein Hinweis auf Überlastungen. Kinder, die sich schlecht konzentrieren können, müssen ständig um ihre Aufmerksamkeit kämpfen. Und das führt über die Dauer eines Schultages zur Überlastung. Deshalb ist es richtig, bei diesen Kindern an Diagnostik und Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen zu denken, denn damit können die auslösenden Faktoren wirksam beseitigt werden.